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Kirchlicher Haushalt - Aufwendungen 2021: da ist gute Planung wichtig

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Planung: Aufwendungen 2024

Wie die Kirche die Einnahmen verwendet

Die Erträge und Aufwendungen der ELKB werden im jährlich aufgestellten „Haushaltsplan der Allgemeinen Kirchenkasse für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern“ ausgewiesen.

Auf der Ausgabenseite dominiert im Haushalt 2024 der Bereich Pfarrdienst und Leben in den Gemeinden. Die bayerische Landeskirche investiert in Menschen, die andere begleiten und das Leben in den Gemeinden gestalten: Pfarrerinnen und Pfarrer, Diakoninnen und Diakone, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker. Auch sehen wir uns verpflichtet, für die Zeit nach dem aktiven Dienst der Mitarbeitenden vorzusorgen und entsprechende Rückstellungen zu bilden.

Übersicht nach Handlungsfeldern (durch Anklicken der einzelnen Punkte erhalten Sie Informationen zu den jeweiligen Handlungsfeldern).

Dieser Aufgabenbereich beschäftigt sich mit den vielfältigen Formen des Glaubens im evangelischen Kirchen und Gemeindeleben. Hier werden Impulse für die persönliche und gemeinschaftliche Erfahrung von Glauben und Spiritualität gegeben. Und vor allem stehen der Gottesdienst und die unterschiedlichen kirchlichen Feste im Mittelpunkt.Die hier aufgeführten Ausgaben ergänzen insbesondere auf übergemeindlicher Ebene die für die genannten Aufgaben geleisteten Aufwendungen in den Gemeinden und Dekanatsbezirken. Neben Gottesdiensten, Taufen, Trauungen und Beerdigungen hat die Musik im Handlungsfeld einen wichtigen Stellenwert: Rund 33.400 Sängerinnen und Sänger sind in etwa 1.400 Kirchenchören organisiert, knapp 18.000 Menschen musizieren in rund 1.000 Posaunenchören; rund 660 Instrumentalkreise mit 5.300 Mitgliedern sowie 625 Kinder- und Jugendchöre mit 10.000 jungen Menschen runden die Klangvielfalt ab.

Wie kann glaubwürdiges Gemeindeleben auf den verschiedenen kirchlichen Ebenen gestaltet und entwickelt werden? Wie können Menschen für den Glauben interessiert und im Glauben bestärkt werden? Wie können Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer jeglichen Alters angesprochen und begleitet werden? Das sind wichtige Fragen für die Kirche, denn auch bei veränderten Rahmenbedingungen soll das gemeindliche Angebot attraktiv für Mitglieder und Gäste bleiben. Die hier aufgeführten Aufwendungen unterstützen auf landeskirchlicher Ebene das Engagement in den Gemeinden: So soll vor Ort ganz konkret Hilfestellung gegeben werden. Darüber hinaus werden eine Vielzahl von Projekten in Dekanaten und Kirchengemeinden, aber auch ganz unterschiedliche Rechtsträger, Vereine und Verbände unterstützt.

Dieses Handlungsfeld hat seine Schwerpunkte bei Religionsunterricht und Erwachsenenbildung sowie in der Förderung von Kindertageseinrichtungen, evangelischen Schulen und der Konfirmandenarbeit. Dabei unterstützt die Kirche das Bemühen von Eltern, ihren Kindern Kenntnisse über Wert und Würde des menschlichen Lebens sowie Grundlagen eigener und sozialer Verantwortung zu vermitteln. Hier werden folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • die Begleitung der Familie als Trägerin religiöser Erziehung,
  • die Verstärkung des evangelischen Profils im Bereich der Kindertagesstätten,
  • die Verbesserung des gesellschaftlichen Ranges und der finanziellen Ausstattung von Bildung im Sinne des christlichen Menschenbildes,
  • die Nutzung des Religionsunterrichtes und die Sicherung seiner Akzeptanz sowie
  • die Koordination der Angebote evangelischer Erwachsenenbildung.

Seelsorge und Beratung sind Grundpfeiler kirchlichen Handelns und haben die sozialen wie die leiblichen Aspekte im Blick. Sie sind immer auch gelebte solidarische Praxis: Kranke, Alte, Menschen mit Behinderungen oder mit besonderen Belastungen sind auf seelsorgliche und beratende Begleitung angewiesen. Dies geschieht primär in den Gemeinden. Die hier aufgeführten Aufwendungen betreffen darüber hinaus die Beratung und Seelsorge in bestimmten Lebenssituationen, in Alten- und Pflegeheimen, im Krankenhaus, zur Suizidprävention und in Katastrophensituationen. Selbstverständlich betreffen sie auch die Seelsorge an Straffälligen und Strafentlassenen, in der Arbeitswelt, für Polizisten, Soldaten und Reisende, an Sinnesbehinderten, an blinden, gehörlosen und schwerhörigen Menschen und die Briefseelsorge. Darüber hinaus werden Kurse für seelsorgliche Praxis und Gemeindearbeit angeboten.

Die Menschen, die in diesem Arbeitsfeld mitarbeiten, sind Fachleute für „Zweisprachigkeit“: Sie formulieren die biblische Botschaft so, dass sie in den Denk- und Handlungskontexten der Angesprochenen verstanden werden kann. Oft entsteht so ein Dialog mit Menschen, denen die biblische Botschaft und kirchliche Traditionen fremd (geworden) sind. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass Menschen an ihrem Ort – an den Hochschulen, in Naturwissenschaft und Technik, in der Arbeitswelt, im ländlichen Raum und in der Umweltarbeit – für ihren jeweiligen Lebenskontext tragfähige, aus dem christlichen Glauben begründete Daseins- und Handlungsorientierungen finden können. Aufgrund ihrer Fachkompetenz und Nähe zu ihrem jeweiligen Arbeitsbereich nehmen sie eine seismographische Funktion an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft wahr und sind so Frühindikatoren für gesellschaftliche Entwicklungen.

Schwerpunkte dieses Handlungsfelds sind zunächst die Verständigung mit und die Pflege der Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen, insbesondere zur römischkatholischen Kirche und den weiteren Kirchen der „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen“ (AcK). Im Rahmen von Ökumene und Partnerschaft geht es um die Verständigung mit den östlichen Nachbarn und die Zusammenarbeit mit den Partnerkirchen in Tansania, Papua-Neuguinea, Brasilien und Mittelamerika. Im Kontakt zur jüdischen Gemeinde rückt die Besinnung auf die Wurzeln des Christentums im Judentum und die historische Verantwortung in den Fokus. Ganz wichtig ist auch die zwischenkirchliche Hilfe für bedrängte Christen weltweit. In der Beziehung zum Islam, vor allem im eigenen Land, kommt es auf vertieftes Verstehen, den Dialog und das christliche Zeugnis an.

Diakonisches Handeln wendet sich allen Menschen zu – unabhängig von Konfession und gesellschaftlichem Stand. Barmherzigkeit gehört zum Leben einer jeden Christin und eines jeden Christen. Eine besondere Qualifikation ist allerdings dann nötig, wenn Diakonie in eine geordnete und längerfristige Begleitung übergeht. Hier zeigt sich Diakonie von zwei Seiten: Als anwaltschaftliche Diakonie setzt sie sich ein für Menschen in Not und leistet unmittelbare Hilfe; als unternehmerische Diakonie nimmt sie in vielen Bereichen sozialstaatliche Aufgaben wahr und ist zur Einhaltung der Vorgaben durch die Sozialgesetzgebung verpflichtet.

  • Die Aufgabenbereiche von Diakonie:
  • Kinder, Jugendliche, Familien und Frauen, Gesundheit und Rehabilitation/Alter,
  • offener Sozialdienst,
  • Fortbildung,
  • Unterstützung der inländischen Katastrophenhilfe,
  • Unterstützung bei der Fürsorge für Behinderte.

Die Medienlandschaft in Deutschland befindet sich – wieder einmal – in einem Umbruch. Stichworte wie Digitalisierung, Web 3.0 und crossmediales Kommunizieren prägen die Entwicklungen in einer globalisierten Welt. Innerhalb der Informationsgesellschaft kommt der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums in den Medien eine herausragende Bedeutung zu: Das Engagement für eine deutlich wahrnehmbare mediale Präsenz ist einer der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Evangelischen Kirche.

Zum Handlungsfeld 8 zählen:

  • der Evangelische Presseverband (EPV) mit seinen Publikationen, dem Pressedienst und Buchverlagen,
  • der Verein zur Förderung der Christlichen Publizistik in Erlangen,
  • die Internet-Aktivitäten der ELKB,
  • die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der ELKB
  • die Social-Media-Arbeit der ELKB und
  • die Mitträgerschaft des Robert-Geisendörfer-Preises.

Bildung ist eines der großen Themen in unserer Gesellschaft. In der ELKB können junge Leute auf dem Weg in den Beruf, Berufstätige während ihrer aktiven Zeit und Menschen, die ehrenamtlich mitarbeiten wollen, auf ein professionelles Leistungsangebot im Rahmen von „Aus-, Fort- und Weiterbildung“ zurückgreifen.

Die Landessynode bildet gemeinsam mit Landesbischof, Landeskirchenrat und Landessynodalausschuss die Kirchenleitung der ELKB. Zu ihren Aufgaben zählen die kirchliche Gesetzgebung, die Verabschiedung des Haushaltes, die Beschlussfassung über die Ordnung kirchlichen Lebens sowie die Wahl des Landesbischofs. Im Landeskirchenrat (LKR) sind der Landesbischof, Verantwortliche des Landeskirchenamts sowie sechs Oberkirchenrätinnen und -räte in den Kirchenkreisen einander gleichgestellt. Zu seinen Aufgaben gehören Entscheidungen in Personalfragen sowie die Leitbild- und Organisationsentwicklung.

Etwa 28.000 Mitarbeitende, ein Haushaltsvolumen von mehr als 950 Millionen Euro, Grundbesitz und Gebäudebestand brauchen eine effiziente, kreative und serviceorientierte Verwaltung.

Aus diesem mit Abstand größten Budget erhalten die Kirchengemeinden und Dekanatsbezirke für ihren Personal- und Sachbedarf mittelbare und unmittelbare Zuweisungen.

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) repräsentiert die evangelisch-lutherischen Kirchen. In der EKD hat die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen ihre institutionelle Gestalt gefunden. Die demokratisch verfassten und gewählten Leitungsgremien der EKD-Synode, Rat und Kirchenkonferenz tragen die Verantwortung für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Umgesetzt werden diese vom Kirchenamt der EKD in Hannover. Die EKD finanziert ihren Haushalt nahezu vollständig aus Umlagen und Zuweisungen der Landeskirchen, die sich an deren finanzieller Leistungsfähigkeit orientieren.

Der Budgetbereich Umlagen enthält zentral anfallende Aufwendungen (Gemeinkosten), wie zum Beispiel Sachausgaben, Versicherungen, Beihilfe oder andere zentrale Ausgaben, die anderen Haushaltsstellen nicht zuzuordnen sind.

Aus diesem mit Abstand größten Budget erhalten die Kirchengemeinden und Dekanatsbezirke für ihren Personal- und Sachbedarf mittelbare und unmittelbare Zuweisungen.

In Bayern werden Kircheneinkommensteuer und Kirchengrundsteuer nicht von den staatlichen  Finanzämtern, sondern von kirchlichen Steuerämtern erhoben. Staatliche Behörden erheben dagegen die Kirchenlohnsteuer. Die Kosten dafür betragen derzeit 2 Prozent des Kirchenlohnsteueraufkommens, die wir an den Freistaat Bayern bezahlen müssen.

Aufwendungen und Erträge der Kirche müssen sorgfältig und verantwortungsbewusst nach professionellen Maßstäben gemanagt werden, ebenso wie der Bestand von ca. 1.400 Immobilieneinheiten.

Plan Jahresergebnis 2024 (in Millionen Euro)

Summe der Erträge: 953,2 Millionen Euro
Summe der Aufwendungen: -952,2 Millionen Euro

Jahresüberschuss: +1 Millionen Euro

29.11.2023
Andrea Seidel