Apfel im Baum als Weltkugel

Ein Schritt im Bereich der Klimaverantwortung: Klimaverträglich investieren.

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Nachhaltigkeit

Klimaverantwortung

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern nimmt ihre Klimaverantwortung wahr und hat in den vergangenen Jahren auch im Bereich der Vermögensanlage diesbezüglich Entscheidungen getroffen.

Unternehmen und Investoren stehen vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell beziehungsweise ihre Vermögensanlage entsprechend den Zielen des Pariser Klimaabkommens und den Empfehlungen des Weltklimarates (Intergovernental Panel on Climate Change, IPCC) auszurichten. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, im besten Fall sogar auf maximal 1,5 Grad Celsius. Allerdings setzt dies nach Angaben des IPCC beherztes Handeln und einschneidende Emissionsminderungen voraus. Ziel dieser Emissionsminderungen muss es nach Angaben des IPCC sein, bis Mitte des Jahrhunderts Treibhausgasneutralität zu erreichen, das heißt ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß und der Aufnahme von Treibhausgasen. Dieses Ziel setzt eine umfassende Dekarbonisierung der Wirtschaft voraus, von der praktisch alle Branchen betroffen sein werden, was wiederum auch Auswirkungen auf Risiken und Chancen in der Vermögensanlage hat.

Wenn wir das Klima retten wollen, muss sich etwas ändern. Die Kirchen müssen gegenwärtig alle Anstrengungen der Politik unterstützen, um die Energiewende voranzutreiben und unsere Wirtschaft auf ökologisch verträgliche regenerative Energiequellen umzustellen.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern nimmt ihre Klimaverantwortung wahr und hat in den vergangenen Jahren auch im Bereich der Vermögensanlage diesbezüglich Entscheidungen getroffen.  Im Jahr 2017 beschloss die bayerische Landeskirche weitreichende Kriterien zur Kohleförderung und Kohleverstromung und setzt diese um.

Ferner arbeitet die ELKB aktiv im Arbeitskreis Kirchliche Investoren mit. Eine Maßnahme des Arbeitskreises war, zahlreiche deutsche Unternehmen anzusprechen, die unter dem Gesichtspunkt der Klimaverantwortung zu den schlechtesten 25 Prozent im DAX und MDAX gezählt werden. In diesem Engagement-Projekt arbeitet die Landeskirche mit der Church Investors Group, mit Carbon Disclosure Project sowie mit der Universität Edinburgh zusammen, die eine Studie zur Wirkungsmessung von Engagement durchführt.

Mit dem 31.12.2017 hat die ELKB das gesamte Aktien- und Anleihe- und Infrastrukturvermögen unter Klimagesichtspunkten durch ISS-oekom screenen lassen. Christoph Flad, Referatsleiter für Nachhaltige Vermögensanlagen der ELKB: „Die Ergebnisse dieser Analyse helfen dabei, nächste Schritte im Bereich der Klimaverantwortung zu erkunden. So zeigte diese Analyse, dass die per 31.12.2017 bestehenden Investments in Erneuerbare Energien-Infrastruktur die Einsparung von 30.357 Tonnen CO2e bewirkten.“ Zum Vergleich: Das Emissionsvolumen (bezogen auf scope 1+2) des gesamten Aktienportfolios, das per 31.12.2017 etwa das zwanzigfache der Investitionen in Erneuerbare Energien-Infrastruktur bildete,  liegt bei 113,014 tCO2e. Flad: „Im Laufe des Jahres 2018 wurden weitere Investments im Bereich Erneuerbare Energien-Infrastruktur getätigt, sodass sich das Verhältnis der emittierten Klimagase, die den Aktien zuzurechnen sind, zu den eingesparten Klimagasen, die den Erneuerbare-Energien-Fonds zuzurechnen sind, weiter verbessern dürfte.“

Darüber hinaus hat die ELKB per Ende 2017 und 2018 die Bestände der Aktien und Unternehmensanleihen bei der 2-degree-investing-initiative (2dii) eingespeist. 2dii stellt eine öffentlich zugängliche Datenbank zur Verfügung, mit der Unternehmen analysiert werden können – allerdings anders als bei ISS climate nur bezogen auf energieintensive Branchen. Diese Datenbank erhebt dabei nicht nur den momentanen CO2-Footprint eines Unternehmens beziehungsweise eines Portfolios, sondern zeigt, wie sich dieser CO2-Fußabdruck aufgrund der veröffentlichten Investitionsberichte der Unternehmen in den nächsten 5 Jahren verändern wird. Flad: „Das Ergebnis der Analyse von 2dii lässt erkennen, dass unsere  Investments  in den Branchen Energieversorger und fossile Brennstoffe auf Sicht der nächsten fünf Jahre den momentanen Pfad des 2-Grad-Zieles übertreffen. Es ist möglich, schon jetzt klimaverträglich zu investieren – zwar nicht in allen Branchen, aber zumindest in einzelnen Branchen, die für ein klimaverträgliches Wirtschaften und Investieren notwendig sind.“ 

07.10.2019
ELKB/Christoph Flad