Glas mit Münzen

„Wir müssen weiter sorgsam haushalten“ – Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen zu den Finanzen der ELKB 2019.

Bild: © istock / RomoloTavani

Finanzen

Die Finanzen der ELKB zum Jahresende 2019

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen informiert über wesentliche finanzielle Entwicklungen und Zusammenhänge in der bayerischen Landeskirche und gibt einen Ausblick auf 2020.

Dem Geld kommt in der Kirche eine unterstützende und ermöglichende Funktion zu, keine richtungsweisende. Gleichwohl ist mit diesem Gut professionell umzugehen. Im Jahresbericht, der auf diesen Seiten bereit steht, legen wir den Jahresabschluss offen und analysieren die Zahlen.

 

Die wesentlichen Kennziffern sind die Folgenden:

Im Jahr 2018 konnte die ELKB ihre Finanzen weiter stabilisieren. Sie bleiben auf Kurs. Die Erträge lagen mit 960 Millionen Euro über den Aufwendungen von 917 Millionen Euro. Aufgrund des positiven Jahresergebnisses konnten wir den nicht durch Reinvermögen gedeckten Fehlbetrag auf 252 Millionen Euro weiter reduzieren. Das sind 5,8 Prozent der Bilanzsumme von 4,4 Milliarden Euro.

Der Haushaltsplan für das Jahr 2020 sieht Erträge von 961 Millionen Euro vor. 82 Prozent davon sind Steuererträge. Die geplanten Aufwendungen belaufen sich auf 959 Millionen Euro vor. Insgesamt ergibt sich eine schwarze Null.
 

Die Universität Freiburg hat im Auftrag der EKD und des Verbandes deutscher Diözesen eine Projektion der Kirchensteuererträge bis 2060 erstellt. Die Studie basiert auf einer differenzierten Auswertung umfangreichen Datenmaterials der Landeskirchen und des statistischen Bundesamtes. Sie kommt zu dem Schluss, dass im Jahre 2060 der bayrischen Landeskirche noch ca. 56 Prozent des heutigen Steuerertrages (kaufkraftbereinigt) zur Verfügung stehen dürfte.

 

Wie alle langfristigen Projektionen, so ist auch diese in hohem Maße annahmebehaftet. Sie geht von einer Kontinuität von Geburten, Taufen, Hochzeiten, Ein- und Austritten, Todesfällen, Wirtschaftswachstum und Inflation auf dem Niveau der Jahre 2012 – 2017 aus. Das Absinken des Steuerertrags geht demnach zu einem Drittel auf demografischen Faktoren zurück, die die Kirchen nicht beeinflussen können. Zu zwei Dritteln beruht es auf Faktoren, bei denen die Kirche aktiv werden kann und will: Taufquote sowie Ein- und Austritte. Gelingt es uns, die Taufen und Aufnahmen um 10 Prozent zu steigern, so führt dies ceteris paribus zu einem Mehrertrag von 6 Prozentpunkten. Hier wollen wir ansetzen. Nicht nur aus finanziellen Gründen.

 

Der Anstieg der staatlichen und kirchlichen Steuern verlangsamt sich derzeit. Da die Inflation vor den Ausgaben der Kirche nicht Halt macht, müssen wir weiter sorgsam haushalten. Die Anpassung an neue Umstände erfordert in der Kirche mehr Zeit als in Unternehmen. Jedoch sind auch unsere Erträge deutlich weniger volatil als unternehmerische Umsatzzahlen. Als Kirche können wir deshalb für eine Kontinuität dankbar sein, die Unternehmen in der freien Wirtschaft nicht zuteilwird. So können wir behutsam agieren.

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen, Leiter Abteilung Finanzen, Bild: © ELKB/Rost

Bild: ELKB/Rost

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen

Er leitet die Abteilung Finanzen im Landeskirchenamt. Die Finanzabteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern plant und vollzieht den Haushalt, erstellt den Jahresabschluss und verwaltet die landeskirchlichen Immobilien.

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09.01.2020
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