Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen, Leiter Abteilung Finanzen

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen, Leiter Abteilung Finanzen, informiert über die wirtschaftliche Entwicklung der bayerischen Landeskirche.

Bild: ELKB

Informationen zum Jahresende

Finanzinformationen für das Jahr 2017

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen informiert mit einem Schreiben an Kirchengemeinden und Einrichtungen über die wirtschaftliche Entwicklung (Steuererträge, Jahresabschluss und Haushaltsplanung).

Im Jahre 2015 vereinnahmten wir 708 Millionen Euro Kirchensteuer, 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr. 2016 wird der Zuwachs voraussichtlich bei 2 Prozent liegen. In unseren Haushalt hatten wir für 2016 einen Anstieg von 3,5 Prozent eingestellt. Folglich wird der Ertrag um 1,5 Prozent geringer ausfallen als geplant. Das sind 11 Millionen Euro.

Im Haushalt 2017 setzen wir Steuererträge von 738 Millionen Euro an, ein Plus von 2,24 Prozent gegenüber dem erwarteten Ertrag für dieses Jahr. Wie kommen wir auf diesen Wert? Wir legen die Veröffentlichungen des Arbeitskreises Steuerschätzung zugrunde und berücksichtigen zusätzlich kirchliche Spezifika. Wir wählen weder einen besonders konservativen noch einen optimistischen Ansatz, sondern streben eine Punktlandung an. Abweichungen nach unten und oben sind folglich gleichermaßen denkbar.

 

Die gute Konjunktur führt seit sieben Jahre in Folge zu steigenden Kirchensteuererträgen. Wir gehen davon aus, dass diese Phase nicht abrupt abbricht. Aber auch lange Konjunkturzyklen gehen einmal zu Ende. Die mittel- und langfristigen Entwicklungen nehmen wir frühzeitig und genau in den Blick.

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen

Über viele Jahre hinweg erhielten wir regelmäßig mehr Kirchensteuer, als wir im Haushalt veranschlagt hatten. Das hatte zwei Gründe: Zum einen die gute Konjunktur. Zum anderen haben wir bis 2014 die Steuereinnahmen des nächsten Jahres konservativ geschätzt. Darum konnten wir in den vergangenen Jahren jeweils einen Kirchensteuermehrertrag verbuchen. Für 2016 ist dies erstmals nicht der Fall, insbesondere aufgrund des schwächer verlaufenden zweiten Halbjahres. Auch liegt der Anstieg der Kirchensteuern unter dem Wachstum der staatlichen Steuern.

Positives Ergebnis für das Jahr 2015: 13 Millionen Euro

2015 verbuchte die ELKB ein positives Jahresergebnis von circa 13 Millionen Euro. Als Jahresergebnis wird in der Fachsprache der Saldo aus Erträgen und Aufwendungen bezeichnet. Bezogen auf den Haushalt von 875 Millionen Euro beläuft sich der Überschuss mithin 1,5 Prozent. 2015 war deshalb – in finanzieller Hinsicht – ein erfreuliches Jahr.

 

Das Jahresergebnis setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Zum einem aus dem „periodischen“ Ergebnis und zum anderen aus dem „aperiodischen“ Ergebnis. Unser Augenmerk richtet sich besonders auf das periodische Ergebnis. Es ergibt sich aus den Erträgen und Aufwendungen, die dem Jahr 2015 wirtschaftlich zuzurechnen sind. Das periodische Ergebnis 2015 beträgt + 28 Millionen Euro, ist also noch positiver, als das (Gesamt-)Jahresergebnis. Es resultiert insbesondere aus überplanmäßigen Erträgen (9 Millionen Euro) und unterplanmäßigem Personalaufwand (15 Millionen).

Der andere Teil des Jahresergebnisses, das aperiodische Ergebnis, fasst die Erträge und Aufwendungen zusammen, die im Jahre 2015 zwar nicht wirtschaftlich verursacht wurden, gleichwohl aber 2015 zu verbuchen waren. Vorliegend sind dies in erster Linie neue Erkenntnisse über die Pensions- und Beihilfeverpflichtungen.3 Das aperiodische Ergebnis beträgt – 15 Millionen Euro.

 

Oberkirchenrat der Finanzen, Erich Theodor Barzen, stellt den Haushalt 2017 vor.

Haushalt 2017: Nicht mehr ausgeben, als wir realistisch einnehmen

Ebenfalls auf ihrer Herbsttagung verabschiedete die Landessynode den Haushalt für das Jahr 2017. Dieser sieht Erträge in Höhe von 907,4 Millionen Euro und Aufwendungen in Höhe von 906,7 Millionen Euro vor, mithin ein positives Ergebnis von 0,7 Millionen Euro. Dies sind 0,08 Prozent des Haushaltsvolumens, also eine dünne schwarze Null. Mit anderen Worten: Die Erträge, die wir für das nächste Jahr prognostizieren, setzen wir vollständig für kirchliche Zwecke im Jahre 2017 ein.

Zum zweiten Mal stellten wir den Haushalt nach Maßgabe einer synodalen Vorsteuerung auf. Vorsteuerung heißt: Die Synode legt noch vor der Aufstellung des Haushalts fest, um wieviel die Ausgaben maximal steigen dürfen. Jedem Bereich wird danach vom Landeskirchenrat ein Budget zugewiesen, mit dem er planen kann. Unsere bisherigen Erfahrungen weisen darauf hin, dass die Mittel nach diesem Verfahren noch zielgerichteter eingesetzt werden.
Für die Haushaltsjahre 2018 und 2019 hat die Landessynode Vorsteuerungswerte von 1,9 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent beschlossen.4 Da die Tarifsteigerungen für die Personalkosten etwas höher liegen dürften als die Vorsteuerungswerte, ergibt sich ein sanfter Druck auf die Kosten.

Ausblick

Die gute Konjunktur führt seit sieben Jahre in Folge zu steigenden Kirchensteuererträgen. Eine so lange Aufwärtsperiode hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben. Wir gehen davon aus, dass diese Phase nicht abrupt abbricht. Aber auch lange Konjunkturzyklen gehen einmal zu Ende. Mittelfristig wird sich auch der allmähliche Rückgang unserer Mitgliederzahlen auswirken. Ferner ist die Altersstruktur unserer Mitglieder von Bedeutung: Ein großer Teil von ihnen nähert sich dem Ruhestand. Mit dem Ruhestandseintritt sinkt das Einkommen und in Folge dessen auch das Steueraufkommen.
Die mittel- und langfristigen Entwicklungen nehmen wir frühzeitig und genau in den Blick. Das gibt uns die Chance, realistisch aber mit Augenmaß zu gestalten. Mit spitzem Bleistift und Gottvertrauen werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern.

Den vollständigen Jahresabschluss mit ausführlichen Erläuterungen senden wir Ihnen gern zu. Bitte richten Sie Ihre Anfrage an finanzabteilung@elkb.de. Eine Kommentierung des Jahresabschlusses finden Sie auch im Jahresbericht 2015 / 2016, welcher unter http://www.kirche-und-geld.de/ beziehungsweise https://jahresbericht.bayern-evangelisch.de abrufbar ist.

 

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen, Leiter Abteilung Finanzen, Bild: © ELKB/Rost

Bild: ELKB/Rost

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen

Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen leitet die Abteilung Finanzen im Landeskirchenamt.

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12.12.2016
Erich Theodor Barzen

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